125 Jahre Rathaus

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Ein Rathaus – viele Architekten

Psst: Für das Hamburger Rathaus zerbrachen sich neun Architekten den Kopf – bis der Entwurf endlich fast alle zufriedenstellte.

Das Rathaus mit seinem Rathausturm, der fast von überall aus der Innenstadt zu sehen ist, ist eine echte Hamburger Attraktion. Die Menschen bleiben stehen, machen Fotos und bestaunen das prächtige, historische Gebäude. Für die einen ist es ein Meisterwerk im Stil der Neorenaissance und für die anderen ein beeindruckendes Ergebnis eines ungewöhnlichen architektonischen Gemeinschaftsprojektes. Kritiker bemängelten allerdings schon kurz nach der Fertigstellung , dass zu viele Köpfe an dem Entwurf mitgearbeitet hätten.

Über 550 Jahre lang war das alte Rathaus an der Trostbrücke am Nikolaifleet der Sitz von Bürgerschaft und Senat der Hansestadt Hamburg. Bis zum großen Brand. Um die Flammen zu stoppen, entschloss man sich am 6. Mai 1842 das Rathaus zu sprengen. Man hoffte, so die Flammen zu stoppen und ein Übergreifen des Feuers auf weitere Teile der Stadt zu verhindern. Dies gelang nicht, weite Teile der Stadt waren zerstört. Während der Wiederaufbau der Stadt schnell auf den Weg gebracht wurde, lag die „Rathausfrage“, also wie und wo man das Rathaus wiederaufbauen wollte, zwölf Jahre lang auf Eis.

Die „Rathausfrage“: Wer baut ein neues Rathaus?
 

Dabei waren sich Bürgerschaft und Senat, sowie viele Hamburgerinnen und Hamburger einig: Das neue Rathaus sollte auf jeden Fall repräsentativer und prächtigerer werden als der alte Bau. Die ersten Entwürfe blieben auf den Tischen der Verantwortlichen liegen. Zwei Architektur-Wettbewerbe mit 128 Entwürfen später brachten auch keine Entscheidung. Stattdessen wurde gestritten: über Ort, Stil und Grundriss des neuen Rathauses.

Martin Haller und sein Rathausbaumeisterbund – endlich eine Einigung
 

Bürgerschaft und Senat tagten ein halbes Jahrhundert lang in den Räumen der Patriotischen Gesellschaft.  Die Lösung für die zahlreichen Konflikte rund um den Rathausbau fand schließlich Architekt Martin Haller, Sohn des späteren Bürgermeisters Nicolaus Ferdinand Haller. 1880 gründete er den Rathausbaumeisterbund, einen Zusammenschluss von insgesamt neun Architekten. Gemeinsam steckten sie die Köpfe zusammen, planten und entwickelten erste Entwürfe. Mit Erfolg: Schon der zweite Entwurf wurde genehmigt. Ein Lichtblick nach vielen Jahren Zank und Streit rund um die „Rathausfrage“. Aus dem Entwurf wurde schnell ein konkreter Plan.  Dem Bau des neuen Hamburger Rathauses stand nichts mehr entgegen. 1886 wurde der Grundstein gelegt. Endlich waren die jahrzehntelangen Diskussionen beendet.

In nur elf Jahren war das Rathaus fertiggestellt und wurde 1897 festlich eingeweiht. Für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger war dies ein besonderer Tag, nicht aber für den Architekten Martin Haller. Er selbst empfand die Eröffnung verfrüht und war mit dem Ergebnis so unzufrieden, dass er bis zu seinem Tod 1925 das Hamburger Rathaus nicht mehr betrat.